75 km von Maldon nach London, erstaunlich hügelig, meist Rückenwind und 30 grausame Stadtkilometer in London
“Für mich ist der Weg das Ziel!” erzählt gestern Heino beim Ale und ich nicke. Heino, der mir in den letzten Wochen sehr lieb als Reiseteilnehmer geworden ist und der mich nun als letzter verbliebener Teilnehmer nach London begleitet (und umgekehrt!).
Wir fahren in etwa das gleiche Tempo (außer in der Stadt, da setzt mein Berliner Überlebensinstinkt zusätzliche Kräfte frei!), zeigen das gleiche Interesse an Landschaft und Architektur, und verstehen uns auch so sehr gut. Für Sarah, meine ältere Tochter ist Heino fast schon ein Nenn-Opa geworden in den letzten zwei Wochen, die meine Familie mit von der Partie ist.
Der Weg ist das Ziel, und so bleibt auch diesmal, anders als vor vier Jahren bei der Einfahrt der Eulentour (www.athen-peking.de) auch das Gänsehautfeeling aus. Damals waren es 31 Radlerinnen und Radler, in epischer Breite auf dem fast autofreien Platz des Himmlischen Friedens aufgefächert, heute quälen sich zwei fröhliche, aber hoch konzentrierte Radler durch London am Tag der Eröffnung. Unspektaktulär, und genau deshalb sehr schön. Keine Presse, keine Fernsehen und auch kein Rummel um uns. Als Veranstalter tut mir das ein wenig leid, als Radler genieße ich dieses Ankommen der leisen Töne.
Lauter geht es dann beim abschließenden Schmutzbier im Blackbird Pub um die Ecke des Hotels zu, wir probieren uns durch einige Ales und bleiben schließlich beim “1845 Bier” hängen, ein schmackhaftes Dunkles aus Flaschengärung.
So muss das abschließende Fazit und auch noch ein Eintrag zu London und Olympia ein wenig warten, ich bin froh, überhaupt ins Internet zu kommen. Im Hotel ist das Wlan ausgefallen, Internet-Cafés gibt es nicht in der Umgebung (gibt ja überall Wlan!) und das Internet kommt zu den Olympischen Spielen in London ein wenig mit dem Krückstock daher: Heute wurden Zuschauer und Athleten gebeten, während der Veranstaltung nicht zu Twittern, das würde das Netz nicht aushalten. “Oh schöne neue Welt, die solch eine Technik hervorbringen!” (wenn man in London ist, darf man schon mal Shakespeare verballhornen!)